Tourenplanung, Tourenoptimierung & Messe

Wie Entsorger die optimale Tour ohne Rückwärtsfahren planen.

In engen Straßen ist das Wenden oft nicht möglich.

Enge Straßen, parkende Autos, Einbahnstraßen, Sackgassen … Und dann noch wenden? Mit einem Müllfahrzeug können Sie nicht mal kurz einen U-Turn machen wie mit einem Auto. Das Wenden ist in der Regel mit Rückwärtsfahren verbunden. In der Entsorgungsbranche ist dies ein „heißes“ Thema: Einerseits geht es darum, so effizient wie möglich Touren zu planen und zu optimieren. Andererseits ist es bei Rückwärtsfahrten schon zu schweren und sogar tödlichen Unfällen von Einweisern, aber auch von unbeteiligten Dritten gekommen – und die Beinah-Unfälle sind hier noch nicht mitgezählt.

Aufgrund der großen Gefahren hat sich die Frage „Umweg oder Rückwärtsfahrt?“ zu einem strittigen Punkt für die ganze Branche entwickelt. Entsorgungsunternehmen, Fahrer, Versicherungen – und nicht zuletzt die Tourenplaner – müssen sich damit auseinandersetzen und Lösungen finden. Unser Beispiel zeigt plastisch, wie groß der Umweg oft sein kann, will man das Rückwärtsfahren vermeiden.

In 20 Sekunden wenden oder 10 Minuten Umweg in Kauf nehmen?

In einem ländlichen Wohngebiet befindet sich eine nur zum Teil ausgebaute, enge Straße. Die Ideallinie (Wenden auf der Straße) ist für ein Müllfahrzeug aus Platzgründen nicht möglich.

Die deutlich kürzere Strecke schafft ein Fahrer in rund 20 Sekunden – dies ist aber nur mit Rückwärtsfahren möglich.

Die Fahrt ohne Wenden und ohne Rückwärtsfahren ist um ein Vielfaches länger, kostet also mehr Zeit. Letztendlich müssen mehr Fahrzeuge und mehr Personal für die Sammeltour eingeplant werden. Der vermeintliche Umweg zur Vermeidung von Rückwärtsfahren ist aber die sichere Variante.

Rückwärtsfahrten lassen sich nicht immer vermeiden

Bei der Zusammenarbeit mit der Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH FES ist gts auf zahlreiche Probleme gestoßen. Etwa bei Sperrmüllfahrten, wenn mehrere Fahrzeuge hintereinanderfahren, um verschiedenes Sperrgut einzusammeln. Hier zeigt die Realität, dass sich das Rückwärtsfahren nicht immer vermeiden lässt. Es gibt sogar Entsorgungsunternehmen, die aus Versicherungsgründen zu enge Straßen nicht mehr anfahren, weil die Versicherungen sich weigern, die Müllwagen dort zu versichern.

Die größten Probleme bereiten die Sackgassen. Hier muss ein Fahrzeug zwangsweise rückwärts wieder rausfahren, wenn diese zu eng sind oder keinen Wendehammer haben. Die Alternative ist, dass das Fahrzeug rückwärts in die Straße hinein und vorwärts wieder rausfährt. Man kann ja von den Bürgern nicht erwarten, ihre Mülltonnen an den Straßenanfang zu bringen. Auch wenn dies sogar in einigen Orten der Fall ist.

Tourenplanungssoftware zeigt die beste Streckenoption

Bei vielen Unternehmen hat sich gezeigt, dass eine Tourenplanungssoftware die besseren Streckenoptionen findet als der Planer oder Fahrer, auch wenn diese vor Ort die besten Abkürzungen kennen. Die effizienteste Tour mit Berücksichtigung aller Kriterien lässt sich per Software besser planen als auf manuellem Weg, zumal es jeden Tag aktuelle Änderungen und neue Herausforderungen gibt. Die Software erledigt das schneller – bis zu eine Stunde täglich kann man dadurch einsparen. Ideal ist aber das Zusammenspiel von Vor-Ort-Erfahrung und Technik.

Branchenregel ist unrealistisch

Auch wenn es kein Rückwärtsfahrt-Verbot gibt, so geht die Branchenregel „Abfallsammlung“ doch in diese Richtung. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat mit der Entsorgungswirtschaft und den Gewerkschaften die Branchenregel „Abfallsammlung“ herausgegeben. Diese ist kein eigenes Recht, sondern fasst geltendes Recht im Arbeitsschutz zusammen und gibt den Unternehmen Empfehlungen, wie sie die Sicherheit der Beschäftigten gewährleisten können. Danach sollen Entsorgungsunternehmen die Abfallabholung so planen, dass unfallträchtiges Rückwärtsfahren vermieden wird. Ist dies nicht möglich, gibt es Vorschläge zu Schutzmaßnahmen. Dazu gehören ein Sicherheitsabstand von mindestens 0,5 Metern an den Längsseiten des Müllwagens, die Begrenzung der Rückwärtsstrecke auf 150 Meter, die freie Sicht im Rückspiegel und dass sich der Einweiser nur im Sichtbereich des Fahrzeugführers aufhalten darf. Es gibt auch Diskussionen, das Rückwärtsfahren komplett zu verbieten. So sinnvoll die Branchenregel auch ist, sie ist unrealistisch, wenn man sich auf den Straßen umschaut. 0,5 Meter Abstand kann man mit einem Müllfahrzeug in den wenigsten Fällen einhalten.
Dr. Tore Grünert Team Porträt

Das Unternehmen gibt der Software vor, wie viel Zeit es bereit ist für ein Wendemanöver einzuplanen.

Dr. Tore Grünert

Tourenplanungssoftware hilft

So fahren aus wirtschaftlichen und zeitlichen Gründen viele Müllfahrzeuge trotz Branchenregel rückwärts. Wenn man die Vorgaben konsequent einhalten würde, müssten mehr Kilometer gefahren werden. Das bedeutet mehr Zeit, mehr Strecke, mehr Fahrzeuge, mehr Personal, mehr Umweltbelastung und mehr Kosten. Was kann hier also die Lösung sein? Zum Beispiel eine Tourenplanungssoftware wie TransIT, die alle Parameter abwägt und die optimale Route berechnet. Dabei kann das Entsorgungsunternehmen vorgeben, wie viel Zeit es für Umwege oder Wendemanöver einplanen möchte. So werden für die Kalkulation der Sammeltour Tourenlänge, Zeit, Stopps etc. vorgegeben und eine entsprechende Tour geplant. Durch das an die Software gekoppelte Telematiksystem werden Pläne und Aufträge direkt an die Fahrzeuge übermittelt.

Optimierungs-Check für Entsorger

Mit dem unverbindlichen OptimierungsCheck erkennen Sie Einsparpotenziale und Optimierungsmöglichkeiten. Die kostenlose Analyse von gts zeigt Ihnen, wie einfach und transparent eine Planung mit TransIT nach Ihren Vorgaben funktioniert. 
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